Es gibt schier unendlich viele Wörter, aber welche sind besonders für Kinder relevant? Ob Tiere, Pflanzen, Kleidung, Obst und Gemüse, oder Musikinstrumente und Körperteile… die Liste ist endlos. Eines ist klar. Im Kinderwörterbuch findet man den Apfel, aber nicht die Stinkfrucht. Warum? Weil bestimmte Wörter einfach relevanter und häufiger im Sprachgebrauch verwendet werden als andere.

Verkompliziert wird dieser Entscheidungsprozess durch viele verschiedene alltägliche Einflüsse. Die Sprache verändert sich im Laufe der Zeit. Neue Wörter, aus Blogs, Internet und den Medien, klopfen an der Tür des Wörterbuches. Einfach die Tür verriegeln ist keine Option, aber was dann? Die Tür öffnet sich für neue und schließt sich für ältere vergangene Wörter. Manche Wörter überleben, doch der Kern ihrer Bedeutung verändert sich. Seitdem es das Internet gibt, „surfen“ wir darin. Nur eines von vielen Beispielen.

Die Faustregel

Betrachtet man nun die Zusammenstellung des Kinderwörterbuches, gibt es eine Faustregel. Circa 1500 Wörter bilden das zentrale Gerüst jeder Sprache. Wörter, die im sprachlichen Gebrauch so selbstverständlich sind, dass wir vergessen, sie wahrzunehmen. „Mama“, „Papa“, „hoch“, „runter“ und viele weitere Wörter bilden dieses Gerüst. Steht dieser Kern an Wörtern, bleibt nicht mehr viel Platz, um andere extravagantere Wörter hinzuzufügen. Aber durch wen und wie wird darüber entschieden, welche Wörter hineinkommen?

Kinderwörterbücher sind ein Stückchen Zeitgeschichte

Früher basierte diese Entscheidung auf der subjektiven Meinung der Lexikografen. Heutzutage gibt es einen Pool an Wörtern, die am häufigsten in der Gegenwartssprache auftauchen. Mithilfe von Logarithmen kann man feststellen, welche Wörter relevant sind und welche nicht. Dabei wird nicht nur auf fiktionale und sachliche Literatur geachtet, sondern auch auf die Sprache der Kinder selbst.

Und genau deshalb sind Kinderwörterbücher immer ein Stückchen Zeitgeschichte, denn sie halten fest, welche Wörter in der jeweiligen Epoche relevant waren. Vergleicht man nun die verschiedenen Kinderwörterbücher aus verschiedenen Epochen, erhält man einen wertvollen Blick auf den Wandel der Sprache.