Weihnachten steht auch in England vor der Tür – Zeit für uns, Ihnen ein paar kleine Sprachtipps zu schenken. Dass Heiligabend auf Englisch ‚Christmas Eve‘ heißt, hätten Sie wahrscheinlich noch gewusst. Aber dass der zweite Weihnachtsfeiertag ‚Boxing Day‘ heißt, auch? Der Name stammt übrigens von den Geschenkschachteln (‚Christmas boxes‘), die die Arbeitnehmer an diesem Tag traditionellerweise von ihren Arbeitgebern bekommen. Andere Länder, andere Sitten. Da darf es auch mal sprachlich hapern. Viele Stolpersteine haben wir aber gar nicht richtig auf dem Schirm. Hier eine kleine Auswahl.

  1. ‚Viele Deutsche hadern mit den Regeln der deutschen Sprache’. Landesbezogene Begriffe werden im Deutschen (!) je nach Wortform groß oder klein geschrieben. Nicht so im Englischen: Hier werden sie immer groß geschrieben, unabhängig davon, ob man die Sprache meint oder das Volk. ‚The English speak English in an English way‘.
  2. ‚Information‘ hat keinen Plural. Es heißt also nicht ‚I need a couple of informations‘, sondern ‚I need some information‘.
  3. ‚Ich bin in Zürich geboren‘ heißt nicht ‚I am born in Zurich‘, sondern I’ was born in Zurich’. Achten Sie auf die Vergangenheitsform.
  4. ‚Fitness-Studios’ gibt es nicht, sondern nur ‚gyms‘.
  5. Ein Pointe (bei einem Witz) heißt nicht ‚point‘, sondern ‚punchline‘.
  6. In Schulen bekommt man keine ‚notes‘, sondern ‚marks‘ oder ‚grades‘.
  7. Das Wort ‚headquarter’ gibt es nicht. Es heißt ‚headquarters‘ mit ‚s‘ am Ende.
  8. In Briefen oder E-Mails schreibt man nach der Anrede groß weiter und nicht klein wie im Deutschen (wegen des Kommas). Also ‚Dear Mrs Winter, Thank you for your E-Mail …’ In informellen E-Mails beginnen Sie nicht mit ‚Hey‘. Denn speziell im British English gibt das den Eindruck, dass Sie etwas falsch gemacht haben und gerügt werden. Benutzen Sie ‚Hi‘ für die informelle Ansprache.
  9. ‚Eventually‘ heißt nicht ‚eventuell‘ im Sinne von ‚vielleicht‘, sondern ‚schließlich, letztendlich.‘ Das Wort beschreibt also keine vage Möglichkeit, sondern im Gegenteil ein mit Sicherheit eintreffendes Ereignis – allerdings zu einem Zeitpunkt, den man noch nicht kennt.
  10. ‚I am ready‘ heißt nicht ‚ich bin fertig‘, sondern ‚ich bin bereit‘ (etwas zum tun). Fertig ist man erst, wenn man es getan hat. Dann heißt es: ‚I have finished‘.
  11. Amerikanische Filme werden nicht ins Deutsche ‚synchronised‘, sondern ‚dubbed‘.
  12. Ein ‚calendar‘ zeigt die Monate und Tage, wogegen die ‚agenda‘ eine Liste mit zu diskutierenden Punkten ist. You make your appointments in a diary or an organiser… Hier wird ‚appointment‘ verwendet. ‚A date‘ ist mehr American als British English. „A date‘ wird verwendet für ein Rendezvous ausserhalb der Arbeit, normalerweise mit jemandem vom anderen Geschlecht. Das Wort ‚date‘ verwenden Sie im Business sicherheitshalber nur, wenn Sie ein aktuelles Datum meinen, z.B. 24. Dezember. In allen anderen Fällen benutzen Sie ‚appointment‘.
  13. Für das Zahlwort ‚null’ gibt es erstaunlich viele Übersetzungen. Null Punkte im Tennis heißt ‚love‘. Null Punkte im Fußball heißt ’nil‘. Eine Null in Telefon-, Zimmer- oder Busnummern wird wie ein ‚o’ ausgesprochen (oh-oh-seven für 007). Eine Null vor einem Dezimalpunkt (kein Komma!) heißt ‚nought‘, also ‚nought point five’ für 5. Bei Temperaturangaben (‚null Grad‘) oder in der Mathematik wird ‚zero‘ verwendet. ‚zero‘ wird auch oft verwendet, ist aber mehr „American‘.
  14. ‚Wien ist nicht so groß wie London’ heißt ‚Vienna is not as big as London‘. Zweimal ‚as‘!
  15. Wenn man im Deutschen ‚in die City’ geht, meint man das Stadtzentrum. In England geht man aber ins ‚city centre‘, in den USA geht man ‚downtown‘.
  16. Allgemein verwendet man ‚run a department‘ oder ‚run a division‘ statt das für uns eher gewohnte ‚lead‘. Aber der Leiter ist normalerweise ‚head of the Department‘.
  17. Bestellen Sie keinen Gin Tonic, sondern einen Gin and Tonic.
  18. Das Verb ‚zu diskutieren‘‚ (‚to discuss‘) bedeutet, darüber zu sprechen. Daher ist es tautologisch zu sagen ‚darüber zu diskutieren‘ (‚to discuss about“). ‚Trump just met with Al Gore to discuss climate change.‘
  19. Man hält keine Reden (to hold), man ‚gibt‘ sie: ‚Yesterday he gave a speech in the City Hall‘.
  20. Die Küche gibt es nur als Raum. Wenn Sie sich über die Vor- und Nachteile der englischen Küche unterhalten wollen, nutzen Sie die Begriffe ‚English cooking’ oder ‚English cuisine’.

Ein traditionelles englisches Weihnachtsgebäck sind Mince Pies. Ein oder zwei davon werden traditionellerweise an Heiligabend gemeinsam mit einem Glas Sherry vor den Kamin gestellt, um sich beim Weihnachtsmann für die Geschenke zu bedanken. Wie Mince Pies zubereitet werden, erfahren Sie in diesem Video. Viel Spaß beim Nachbacken!