Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Im Klartext: Auch ein Übersetzungsprofi beherrscht nicht alle Fachgebiete. Diese Mär verkaufen wir Ihnen nicht, liebe Kunden. Unsere Fachübersetzer sind Profis, die sich auf ein, zwei oder drei Fachgebiete spezialisiert haben, die sie wirklich beherrschen. Doch wie gelingt es einem Übersetzer(*), sich dahin zu entwickeln?

Spezialisierung: das A und O

Neben der Kompetenz in Muttersprache und Fremdsprache, dem gewissen Talent und dem Gespür für Kultur, Sprachebene, Stil und vieles mehr arbeitet sich ein Übersetzer in ein bestimmtes Fachgebiet ein, um sich so zum Fachübersetzer hin zu entwickeln. Wie funktioniert das?
Idealerweise ist der Übersetzer bereits während des Studiums an das Fachgebiet herangeführt worden, allerdings ist das nicht zwingend erforderlich, um später ein exzellenter Fachübersetzer in einem bestimmten Fachgebiet zu werden. Je nach Thematik und abhängig vom Lerntyp bieten sich unterschiedliche Ansätze an. So arbeitet ein Übersetzer im ersten Schritt Fachbücher konsequent durch, dabei notiert er nicht nur die Fachbegriffe, sondern befasst sich so intensiv mit der Materie, dass er diese auch versteht. Denn: Nur wer die Zusammenhänge im Ausgangstext versteht, kann diese auch einwandfrei in die Fremdsprache übertragen. Parallel besucht er Präsenzschulungen oder nimmt an Webinaren teil, die von Experten des jeweiligen Fachs angeboten werden.

Spezialisierung als Investition

Um richtig tief in das Fachgebiet einzutauchen, sucht der Fachübersetzer den Austausch mit Fachexperten. Wenn er sich zum Beispiel auf Rechtstexte spezialisiert, sucht er hin und wieder ein Fachgespräch mit einem Juristen. Den Zeit- und Kostenaufwand sieht der Fachübersetzer als Investition. Wenn er sich für Themen aus Technik und/oder Naturwissenschaft entschieden hat, sucht er den Kontakt zu einem Maschinenbauer, Biologen, Chemiker usw.
Allerdings: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück“, sagte der englische Komponist Benjamin Britten. Deshalb liegt eine kontinuierliche Weiterbildung, also die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten, im Interesse des Fachübersetzers. Außerdem: Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln sich stetig weiter. Um sich in einem Fachgebiet fit zu halten, bildet sich der Profi daher konsequent weiter: Er betreibt also eine Art „Fitness-Training“. Das geht über Präsenzseminare, Webinare, Fachliteratur einschl. Fachmagazine, Newsletter in den für den Übersetzer relevanten Arbeits- und Fachsprachen usw. Auch die Teilnahme an verschiedenen Expertenkreisen, der Besuch von Vorlesungen an Hochschulen, von Vorträgen u. dgl. stehen immer wieder auf der Tagesordnung. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung sog. MOOCs. MOOC steht für massive open online course und wird meist von Hochschulen angeboten. Professoren und wissenschaftliche Assistenten renommierter Universitäten rund um den Globus bieten zu verschiedensten Themengebieten und in verschiedenen Sprachen Online-Vorlesungen an. Wer mehr darüber wissen will, kann sich hier informieren.

Ausbau der Fachkenntnisse als Fitness-Training

Ebenfalls wichtig: Der Fachübersetzer ist für Infomaterial und Rückmeldungen des Kunden zur Fachterminologie dankbar und nimmt jede Gelegenheit wahr, sein Wissen zu vertiefen und auszubauen.
Natürlich ist es ein langer Weg, bis ein Übersetzer zum Fachprofi in zwei, drei oder vier Fachgebieten wird. Aber nur so kann gewährleistet werden, dass die von unseren Kunden beauftragten Fachtexte einwandfrei in die jeweilige Zielsprache übersetzt werden können. Daher legt eubylon großen Wert darauf, dass die Übersetzer in unserem Team in ihrer Muttersprache, ihren Fremdsprachen und ihren Fachgebieten ihr regelmäßiges „Fitness-Training“ machen!

(*) Im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit decken die Begriffe Übersetzer, Fachübersetzer usw. auch die weibliche Form ab

von Giselle Chaumien-Wetterauer, www.ruesterweg.de